Geheimtipp: Montemor-o-Novo im Alentejo
Montemor-o-Novo die kleine Stadt im Alentejo, die erst auf den zweiten Blick mehr zu bieten hat, als man im ersten Moment denkt. Auf unserem Weg nach Lissabon sind wir eher zufällig auf Montemor-o-Novo gestoßen und haben hier einen Zwischenstopp eingelegt. Wenigstens die Burg sollte man gesehen haben – dachte ich noch so… Aber Montemor-o-Novo scheint ein echter Portugal Geheimtipp zu sein.
Montemor-o-Novo – Daten und Fakten
Montemor-o-Novo liegt der Region Alentejo (Unterregion: Alentejo Central) in Portugal. Die Stadt liegt etwa 80 km östlich der Hauptstadt Lissabon und rund 30 km westlich der Unescostadt Évora. Südwestlich liegt das Naturgebiet Serra de Monfurado.
Die regionale Wirtschaft ist geprägt von der Land- und Forstwirtschaft sowie der Viehwirtschaft. Die wichtigsten Produktionsgüter sind Wein, Olivenöl, Kork und Honig. Durch den Anbau der Korkeiche und der Viehzucht haben sich Betriebe, wie Korkverarbeiter und Lederhersteller, angesiedelt.
Verkehr: Das Anschlussgleis Ramal de Montemor-o-Novo der portugiesischen Eisenbahngesellschaft wurde bereits 1988 stillgelegt. Lediglich der alte Bahnhof erinnert noch an die Zeit, als Montemor-a-Novo an die Eisenbahnlinie „Linha do Alentejo“ angebunden war. Heute müssen Passagiere ins ca. 25 km entfernte „Vendas Novas“ fahren, um einen Zug nach Lissabon oder Beja zu nehmen. Update 2023: sie haben den Bahnhof renoviert, gut möglich, dass da auch wieder Züge fahren!?
Dafür liegt Montemor o Novo nur ca. 2 km entfernt von der Autobahn A6/IP7/E90 „Autoestrada Marateca-Caia“, welche die wichtigste West-Ost-Verbindung zwischen Lissabon und Spanien darstellt.
Sehenswürdigkeiten in Montemor-o-Novo
Für Touristen hat man sich gut vorbereitet und die vorhandenen Bauten aus vergangenen Zeiten mit Tafeln entsprechend aufgewertet. In Montemor gibt es so einiges zu sehen und entdecken.
Radfahren auf der Bahntrasse Ecopista do Montado
Die 1988 stillgelegte Bahntrasse wurde im März 2009 zu neuem Leben erweckt. Jetzt unter dem Namen „Ecopista do Montado“ dient die alte Trasse als Rad und Wanderweg und führt mit insgesamt 12,87 Kilometer Länge vom alten Bahnhof Montemor-o-Novo über eine alte Eisenbahnbrücke, durch das Naturschutzgebiet „Serra de Monfurado“, bis zur alten Bahnstation „Torre da Gadanha“.
Die Strecke besteht aus einem geschotterten und befestigtem Weg, und ist somit für Mountainbikes wie auch Trekkingräder bestens befahrbar. Auf dem Radwanderweg liegt der ehemalige Bahnhof von Paião.
Die Serra de Monfurado, durch die diese Trasse verläuft, beherbergt viele alte und gut erhaltene Korkeichenwälder und bietet wegen der vielen Höhlen und Grotten einen idealen Rückzugsraum für Fledermäuse. Picknickplätze entlang der Strecke laden zu einer Pause ein und runden das Raderlebnis ab.
Burganlage: Castelo Montemor-o-Novo
Ganz klar das Highlight der Stadt – die Burganlage, welche noch erstaunlich gut erhalten ist. Im Eingangsbereich des Castelo Montemor-o-Novo befindet sich das Wächterhaus und der Glockenturm. Die nördlich gelegenen Burgmauern sind vollständig erhalten.
Wir haben bei unserem Besuch auf dem Parkplatz, direkt am Eingang der Burganlage, geparkt. Ich denke es wird sich auch niemand daran stören, wenn man als Besucher der Stadt hier eine Nacht mit dem Wohnmobil übernachten will.
Praça de Toiros
Mitten in der Stadt findet man den Praça de Toiros, die Stierkampfarena. Direkt daneben sind ausreichend Parkplätze. Die Arena ist sicher meistens verschlossen. Ich hatte viel Glück bei unserem Besuch, denn eine Türe stand offen und fragte den Restaurantbesitzer, der dort im Gang gerade Meeresfrüchte auf einem kleinen Grill zubereitete, ob ich einen Blick ins Innere werfen darf.
Igreja do Calvário
Im Jahre 1593 als kleine Kapelle gebaut, wurde sie später zur Kirche erweitert mit Kanzel und Versammlungsraum der Bruderschaft der Seelen. Das Äußere wurde Anfang des 18. Jahrhunderts in barocken Linien erweitert.
Der Versammlungsraum der Bruderschaft der Seelen fungiert als Sakristei dieser Kirche. Es stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist ein fast viereckiger gewölbter Raum, der komplett mit blauen und weißen Fliesen einer seltenen Art aus dem Jahr 1716 ausgekleidet wurde.
Ermida de Nossa Senhora da Visitação
Nordöstlich, etwas außerhalb von Montemor, befindet sich die Ermida de Nossa Senhora da Visitação, eine in 1516 gebaute Wallfahrtskirche.
Wenn dich diese eingehender interessiert, findest du hier mehr Infos: http://viajardemochilaascostas.blogspot.pt/2016/02/santuario-de-nossa-senhora-da-visitacao.html
Weitere Sehenswürdigkeiten von Montemor-o-Novo
- Kloster Johannes von Gott (Convento de São João de Deus) mit der Stadtbibliothek und -galerie sowie dem historischen Archiv und der Krypta des Heiligen Johannes von Gott.
- Misericórdia Kirche (Igreja da Misericórdia): Sehenswert das Eingangsportal im manuelischen Stil, die Seitenaltäre aus dem 17. Jh. sowie die Orgel aus dem 18. Jh. des italienischen Meisters D. Pascoal Caetano Olduvini.
- Kloster St. Domingo (Convento of São Domingo) mit dem Archäologischen Museum.
- Kloster Saudação (Convento da Saudação): Sehenswert die Kacheln im Eingangsbereich aus dem Jahr 1651 und der Kreuzgang.
- Stadtpark und öffentliches Schwimmbad.
Mein Fazit: Montemor-o-Novo ist ein Besuch wert
Ohne besondere Erwartungen bin ich in diese Stadt gegangen und was soll ich sagen, ich war sehr angetan. Montemor-o-Novo ist eine typisch portugiesische Kleinstadt, die auf sehr angenehme Art Vergangenheit und Gegenwart miteinander vereint – ein echter Geheimtipp für deine nächste Portugal Reise. Die Stadt wurde von so manchen architektonischen Fehlgriffen verschont und bietet noch einen sehr schönen Altstadtkern. Letztendlich haben wir an diesem Tag viel mehr Zeit in der Stadt verbracht, als eigentlich geplant war. Gerne wäre ich noch länger geblieben. Wenn wir das nächste Mal in dieser Gegend sind, werde ich auf jeden Fall einen weiteren Zwischenstopp in Montemor-o-Novo einplanen.