Wer nach Tomar möchte, der hat normalerweise das größte Bauwerk der Stadt anvisiert: das Convento do Cristo, also erste Adresse der Tempelritter in Portugal. Und ja, ein Besuch in Tomar und des Conventos lohnen sich.

Lohnt sich ein Besuch von Tomar?

Ja. Und wer auf Templerkreuze steht, der mag hier auch vielleicht gar nicht mehr weg. Denn Tomar ist von davon. Geschäfte, Restaurants, Straßenpoller, gepflasterte Gehwege – wo ein Templerkreuz hinpasst, wurde auch eines dran geklöppelt. Jedem Besucher von Tomar wird schnell klar, hier dreht sich alles um die berühmte Sehenswürdigkeit der Stadt, die Templerburg „Convento do Cristo“.

Ein kleiner Geschichts Exkurs

Tomar ist so interessant, weil es eine interessante Geschichte hat – also nehmen wir uns zwei Minuten, um die wichtigsten Eckdaten zu erfassen:

Die Mauren waren in Portugal, und auch in Tomar – zumindest bis 1147, denn in diesem Jahr eroberte König Henriques Tomar zurück. Und übergab den Ort im Jahre 1159 den Templern. Diese fingen direkt damit an, das ehemalige Benediktinerkloser auszubauen. Tomar wuchs, und 1162 stieg es zur Stadt auf, und auch gleich zum Landkreis.

Etwa 150 Jahre später begann die Verfolgung der Tempelritter, initiiert durch den französischen König und den Papst. Viele Templer flohen aus ganz Europa nach Portugal, wo sie unbehelligt blieben. In dieser Zeit wurde der Templerorden aufgelöst, und man hat einfach den Christusorden gegründet. Tomar wurde zur wichtigsten Festung der Templer, und war auch noch lange danach ein wichtiger Ort in Portugal, in dem Dichter und Denker, Politiker und Wissenschaftler verkehrten. Unter ihnen Heinrich der Seefahrer, ein Templer. Später hat aber auch die jüdische Gemeinde den Ort weiter geprägt. Sie kam nach Tomar gegen Ende des 15. Jahrhunderts, nachdem sie aus Kastilien vertrieben wurde.

Die Altstadt

Tomar wurde durch einen Fluss geteilt, den Rio Nabao. Für uns Touristen ist die linke Seite des Flusses interessant. Denn hier befindet sich die historische Altstadt, und ist diese bezwungen, geht es den Berg rauf zum Convento de Cristo.

Die Altstadt mit Fußgängerzonen und großem Platz ist auch deshalb interessant, weil sich hier zahlreiche Restaurants tummeln, die typisch portugiesische wie auch internationale Küche anbieten. Zu Preisen, die etwas höher angesiedelt sind als im restlichen Portugal, für eine touristisch gut erschlossene Stadt aber immer noch Okay.

Restaurant-Tipp: Piri-Piri

Tomar am Wochenende zu besuchen hat einen kleinen Haken: Samstags mag wenig los sein am Abend, aber immerhin findet man noch ein Restaurant für den Abend. Sonntagabend ist dies ein schier hoffnungsloses Unterfangen, zumindest im Winter – alles hat zu.

Aber zum Glück haben wir am Samstag noch eine gute Adresse ausgemacht: Das Piri-Piri befindet sich in einer Seitenstraße (von der Hauptfußgängerzone aus betrachtet) und tischt richtig leckeres Essen auf.

Was wir nicht mehr testen konnten war der Tipp eines Blogleser, das Beira Rio nahe des Flusses.

Convento do Cristo, die Templerburg und UNESCO-Weltkulturerbe

Kommen wir also zum Anlass unseres Besuches, die Templerburg. Man kann von der Altstadt aus den gepflasterten Weg hoch laufen. Wer dies tut, dem sei zur vorherigen Stärkung die kleine, französische Bäckerei wärmstens ans Herz gelegt. Ein kleiner Zuckerschock schadet ja nie, und ein halbes Croissant mit Limonencreme-Füllung ist sicher schon wieder verbrannt, oben angekommen.

Das Burggelände des Convento de Cristo selbst inklusive den Gärten ist frei zugänglich, die wirklich interessanten Sachen gibt es aber drin. Der Eintritt von ca. 5€ lohnt sich, denn es gibt einiges zu sehen. Viele alte Steine in allen möglichen Formen, viele alte Fliesen vor allem in Blau, wie es bei den typisch portugiesischen Azulejos üblich ist.

Das Convento de Cristo ist zweierlei: eine Festung und ein Kloster – und wie es sich für die eher katholischen Christen gehört mit ordentlicher Hauptkirche. Hier wurde nicht gekleckert, hier wurde geklotzt.

Verschiedene Architekten haben sich in mehreren Jahrhunderten hier austoben können. Auch wenn man den Templerorden zwischenzeitlich in den Christusorden umbenannt hat, Geld hatten sie ja immer noch. Und das sieht man auch. Natürlich aber musste eines der wichtigsten Bauwerke der Templer auch etwas hermachen. Und natürlich musste es auch den Angriffen der Maurer stand halten, dafür wurde es ja genau hier auf dem Hügel errichtet. Das hat übrigens geklappt, die Mauren konnten das Convento do Cristo nicht einnehmen.

Hier also noch ein paar Bilder. Die genauere Geschichte hierzu gibt es bei Wikipedia, und auch auf den zahlreichen Schautafeln in der Burg selbst, allerdings nur auf Englisch und Portugiesisch.

Die komplette Anlage ist übrigens bis heute nicht für Besucher geöffnet. Es gibt einen Teil, um den sie ein Geheimnis machen, der nicht zugänglich ist. Wer weiß, vielleicht gibt es doch noch Gänge und Räume, und irgendwo in ihnen ist der Heilige Krahl versteckt? Das Herzstück des Conventos, die Kapelle (der Raum mit dem vielen Blattgold), ist wohl dem Tempel des Salomons nachempfunden, der auf dem Tempelberg stand. Der Tempel des Salomons ist der Gründungsort des Templerordens, und der Tempelberg ist durchzogen von unzähligen Gängen – vielleicht ist auch das ein Vorbild für den geheimen Teil des Convento de Cristo?

Aber immerhin haben sie den anderen Teil in den letzten Jahrzehnten sehr gut restauriert, vor allem in den letzten Jahren soll sich da einiges getan haben. Man kann das Convento also besuchen, ohne ständig über ein Baugerüst zu fallen, und vor allem auch die Kapelle ist inzwischen zugänglich.

Schlafen, Einkaufen und Essen in Tomar

Den Restaurant-Tipp für Tomar habe ich ja bereits abgegeben. Stellt sich also die Frage, wo man nach dem üppigen Abendessen ins Bett fallen kann.

Übernachten: in der Altstadt oder im Wohnmobil

Wer mit dem eigenen Wohnmobil (oder auch Wohnwagen) unterwegs ist, kann auf dem ehemaligen Campingplatz von Tomar nächtigen. Den Platz gibt es so nicht mehr, wurde aber zu einem kostenlosen und grünen Wohnmobilstellplatz umfunktioniert. Am Wochenende ist etwas mehr los, auch auf dem benachbarten Fußballplatz. Es gibt Wasser, Entsorgung und Mülltonnen, die Sanitärgebäude sind jedoch geschlossen und der Strom ist abgestellt.

Natürlich gibt es in Tomar auch Hotels und Pensionen, in allen Preisklassen. Nett sieht das Hostel in der Füßgängerzone aus, als eher preisgünstigere, sehr zentrale und kommunikative Unterkunft.

Wer es etwas gediegener mag, kann das 4-Sterne-Haus „Hotel dos Templários“ am Fluss kaum verfehlen.

Markthalle von Tomar

Man kann es nicht oft genug erwähnen: Du kannst in Portugal in jeder größeren Stadt in einer der Supermarktketten einkaufen. Lidl, Intermarché, Continente oder Pingo Doce, es gibt sie eigentlich überall. Kann man machen, aber wenn es um frische und regionale Produkte geht, dann ist die örtliche Markthalle unschlagbar.

Was gibt es in der Nähe von Tomar?

Zum Cristo de Convento dazu gehört das Aquädukt von Tomar, das „Aqueduto do Convento de Cristo“ . Es ist sehr lang, sehr gut erhalten und man kann auch darauf herumlaufen. Der 6km lange Aquädukt sollte die Templerburg mit Wasser aus vier Quellen versorgen.

Die „Ermida de Nossa Senhora da Piedade“ ist eine Wallfahrtskapelle, wie man sie in Portugal öfters vorfindet. Pilger gehen die vielen Stufen hinauf, hoch zur Kapelle. Auf dem Weg dorthin bittet man die Mutter Gottes um ein Wunder, um die Heilung eines kranken Familienmitgliedes, oder dafür, dass die Schwiegertochter endlich schwanger wird. Hat sie den Job erledigt, dann geht man den Pilgerweg nochmal (oder regelmäßig), um sich zu bedanken.

Noch ein paar Bilder …

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