Das Städtchen Elvas liegt im Alentejo, nahe der spanischen Grenze. In der Geschichte von Portugal war Elvas bedeutend – und die vielen militärischen Festungen, Wälle und andere Bauwerke zeugen noch heute davon. Wenn du also (militärische) Architektur liebst, dann bist du in Elvas gut aufgehoben. Aber auch sonst hat die Kreisstadt einiges zu bieten.

Elvas ist im UNESCO Welterbe – und zwar nicht nur die Stadt, sondern auch die beiden Festungen außerhalb. Tatsächlich weisen sie eine sehr beeindruckende Bauweise auf. Der historische Ort von Elvas selbst thront auf einem Hügel, umgeben von einer gigantischen Stadtmauer, und beschützt von zwei Festungen. Und mindestens eine davon ist einen Besuch wert!

Ein Abriss zur Geschichte von Elvas

Wie in vielen anderen Städten nahe der spanischen Grenze hat auch Elvas eine bewegende Geschichte zu erzählen: erst kamen die Römer, dann die Westgoten, gefolgt von den Mauren.
Die Schlacht „Batalha de Linha de Elvas“ soll den Restaurationskrieg mit beendet haben und der Orangen-Krieg hat seinen Namen wohl in Elvas gepflückten Orangen zu verdanken. Elvas hatte mal einen Bischofssitz, und 1925 war hier Präsident Gomes da Costa inhaftiert. Da war er aber noch nicht Präsident, sondern plante den Staatsstreich, der ihn dazu machen sollte.

Elvas war früher eine Stadt von Bedeutung, aus strategischer, wirtschaftlicher und militärischer Hinsicht. Militärisch wurde Elvas ziemlich stark umkämpft, und wurde deshalb im Laufe der Jahrzehnte / Jahrhunderte immer stärker befestigt. Elvas hatte mal einen Bischoffsitz, die königliche Straße nach Lissabon und auch eine wichtige Bahnlinie kam hier vorbei. Spätestens jedoch als Portugal der EU beigetreten ist, hat Elvas auch seine Bedeutung als Grenzstadt eingebüßt. Heute ist es ein reizendes Städtchen im Alentejo – mit ganz außerordentlichen Stadtmauern. Und einigen anderen Überbleibseln, die heute zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören.


Sehenswertes in Elvas

220 Monumente sind in Elvas gelistet. Es wäre müßig hier alle aufzuzählen – beschränken wir uns also auf die Wichtigsten.

Blick auf Elvas, vom Forte da Graca

Forte de Nossa Senhora da Graça

Es wird auch „Forte de Lippe“ genannt, weil Graf Wilhelm Friedrich Ernst zu Schaumburg-Lippe den eindrucksvollen Bau erreichtete. Eine riesige Festung in Sternform, mit mehreren Verteidigungslinien. Das Forte wurde mehrmals in seiner Geschichte von feindlichen Mächten eingenommen – und die haben dann von diesem Hügel aus die Stadt Elvas, die auf dem nächsten Hügel liegt, bombadiert. Erst nach dem Beitrag Portugals in die EU war Elvas keine Grenzstadt mehr, und die militärischen Einheiten wurden aus dem Forte abgezogen. Dass das Forte Sperrgebiet war juckte niemanden, man konnte ein- und ausgehen. Was auch einige taten, wie Youtube-Videos es belegen. Erst, nachdem Elvas inklusive dem Forte ins UNESCO Welterbe aufgenommen wurde, hat man Fördergelder enthalten, und für rund 4,5 Millionen Euro das Forte restauriert. Schön ist es geworden:

Aquädukt Amoreira

Das unübersehbare Wahrzeichen von Elvas ist das „Aqueduto da Amoreira“. Das Aquädukt ist 540 Meter lang, und hat Bögen, die bis zu 14 Meter breit sind. Am Abend ist das imposante Bauwerk schön beleuchtet.

Die Altstadt von Elvas

Während sich das Elvas der Morderne rund um den Hügel angesiedelt hat, findet man innerhalb der Stadtmauern das historische Elvas. Im Ortskern geht es eng zu, und nur der gübte Einheimische möchte hier mit seinem Auto hinein fahren. Alle anderen parken außerhalb an der Stadtmauer – oder unten am Aquädukt. Die Altstadt selbst möchte wie jede andere Alstadt in Portugal besichtigt werden: einfach drauflos. Einmal durch die Mitte, und einfach ein paar interessant aussehende Ecken ansteuern: Am „Praça da República“ stehen einige interessante Immobilien, das „Telescópio de Elvas“ verspricht eine gute Aussicht und das „Museu Militar de Elvas“ dürfte für alle an Militärgeschichte Interessierten obligatorisch sein.

Vor allem aber geht in Elvas eines super: durch die engen Gassen bummeln. Zwischendurch mal wo hinsetzen und einen Kaffee trinken.

Die Region um Elvas entdecken

Die alte, ziemlich verfallene „Ponte da Ajuda“, oder noch weiter südlich am Rio Guadiana das „Fortaleza de Juromenha“ – an alten Bauwerken mangelt es der Region sicher nicht.

Ponte Ajuda bei Elvas

Auch wer typische Alentejo-Dörfer besuchen möchte, wird hier fündig – „Santa Eulália“ oder auch das Städtchen „Campo Maior“ sind auf jeden Fall einen Besuch wert! Es ist, als ob die Zeit stehen geblieben. Wenn du auf Shopping stehst, dann fahre doch kurz rüber nach Spanien: in der Shoppingmall von Badajoz geht ein Schlechtwettertag schnell vorüber.


Reiseinfos zu Elvas

Wann ist die beste Reisezeit?

Im Sommer kann der Alentejo zu einem Hexenkessel werden, Temperaturen über 40 Grad machen jede Form von Sightseeing unmöglich – und tatsächlich auch zu einer gefährlichen Angelegenheit. Wenn nicht gerade eine Hitzewelle über’s Land zieht kannst du bei normalen hochsommerlichen Temperaturen durchaus nach Elvas, solltest deinen Stadtbesuch aber auf den frühen Morgen / Abend verlegen. Ansonsten ist Elvas das ganze Jahr über einen Besuch wert.

Wo in Elvas übernachten?

Im Hotel? Wenn du schon in Elvas übernachten möchtest, dann doch mittendrin, oder? Wie wäre es mit einem Gästehaus, an der Stadtmauer gelegen? Im Garcia de Orta soll man gut unterkommen.

Mit dem Wohnmobil? Traditionell parkt der Wohnmobilist, der über Elvas von Spanien nach Portugal einreist, am Aquädukt. Da gibt es einen großen Parkplatz, neuerdings angeblich auch ein Parken-Verboten-Schild, und manchmal turnt da ein nachtaktives Rudel Hunde. Wir sind etwas außerhalb, auf einem Parkplatz auf dem Weg zum Forte da Graca gestanden. Es gibt auch noch einige andere Parkplätze in zentraler Lage – und ein paar davon sind sogar halbwegs gerade. Hinzu kommt ein kleiner Campingplatz (vermutlich verantwortlich für die Parkverbotsschilder am Aquädukt), und am Intermarché gibt es eine VE-Station.

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