Mértola | charmantes Städtchen mit Geschichte am Rio Guadiana
Das Städtchen Mértola hat seinen ganz besonderen Charme. Weiß getünchte Häuser, die sich am Hang des Rio Guadiana schmiegen, und hoch oben wacht das Castelo über die Stadt mit gerade einmal 3000 Einwohnern – das aus gutem Grunde von rund 40.000 Touristen jährlich besucht wird. Spuren von maurischen und römischen Einflüssen sind bis heute sichtbar. Und wird, wenn alle zwei Jahre das „Festival Islamico“ statt findet, auch spürbar. Ansonsten ist Mértola einfach ein gemütlicher, reizender Ort im Osten des Alentejo.
Die Geschichte von Mértola: alle waren mal da
In alten Zeiten war Mértola ein wichtiger Ort, und dementsprechend begehrt, bei Invasoren aller Art. Doch sind insbesondere die Spuren der Römer und Mauren bis heute sichtbar – und können erkundet werden. Ausgrabungen und Museen machen es möglich. Kupfer aus den „Minas de Sao Domingos“, Getreide aus der Region und der Fluss Guadiana als wichtige Verbindungs- und Handelsstraße gaben dem Ort über viele Jahrhunderte hinweg eine große Bedeutung. Wer sich intensiver für die Geschichte von Mértola interessiert, findet Informationen darüber auf Wikipedia: Die Geschichte von Mértola
Sehenswertes in Mértola – ein geschichtsträchtiger Rundgang
Auch wer sich nicht zu sehr für Details der Geschichte interessiert, wird sich dennoch an einem Rundgang durch Mértola erfreuen können. Der Ortskern wird von einer mächtigen Stadtmauer eingefasst, die Mértola wohl vor Invasoren, die vom Rio Guadiana aus kommen, schützen sollte. Im Fluss, am Fuße der Stadtmauer, sind die Reste eines Wasserhebewerks zu sehen, und die Aussicht oben am nicht zu verfehlenden Castelo ist einfach toll. Auf dem Weg dorthin kann man einige Abstecher machen: wie zur Kirche mit angeschlossenem Museum, inklusive den römischen / maurischen Ausgrabungen. Tipp: Südlich des Castelos gibt es die hübschen, typisch portugiesischen Gassen.
Unterwegs ein bisschen was einkaufen, eine Pause einlegen und einen Kaffee trinken – das geht am besten im kleinen Zentrum: hier findest du Supermarkt, Markthalle, nette kleine Cafés und Restaurants mit Blick auf den Guadiana.
Oder darf es etwas mehr Natur und Wasser sein? Auch der Praia Fluvial von Mértola ist ein Besonderer. Denn hier am Rio Guadiana findest du aufgestautes Wasser, und Reste von kleinen Wassermühlen, teilweise sogar noch mit einem Mahlstein drin, frei zugänglich.
Mértola am Abend
Für (Hobby-) Fotografen ist Mértola eine kleine Schatzkiste. Denn am Abend ist alles beleuchtet – die Stadtmauer, das Castelo, die Brücke über den Guadiana und viele kleinere Kunstwerke werden angestrahlt. Perfekt, um mit der Kamera eine Runde durch die Stadt zu drehen – und sich auch mal auf die andere Flussseite zu begeben, für einen tollen Blick auf die Stadt – gerade zur blauen Stunde sehr lohnenswert. Und wer die Augen offen hält, der wird auch den einen oder anderen (mehrstöckigen) Lost Place finden 😉
Am frühen Abend treffen sich die Einheimischen dann im Café Guadiana .
Wenn du etwas typisch Regionales essen gehen möchtest, kann ich dir das Restaurant „O Esquina“ empfehlen. Einfache, gute, günstige regionale Küche – ein Familienbetrieb, wie wir ihn lieben. Hier auf jeden Fall das „Migas“ probieren – es ist eine Art Brot-Kräuter-Schmalz-Brei, eine Spezialität aus dem Alentejo, in verschiedenen Variationen. Mein Tipp: Migas mit Spargel mag ich am Liebsten – der ist nicht so schwer.
Wann nach Mértola?
Ab Anfang Mai kommen die Touristen, so hat es uns ein Einheimischer erzählt. Im Winter ist es relativ ruhig in Mértola, es finden hauptsächlich Überwinterer mit ihren Wohnmobilen hierher. Während die meisten Geschäfte offen haben, sind einige Restaurants geschlossen. Bei unserem Besuch hatten das „A Esquina“ und das „O Brasileiro“ geöffnet, beides Male haben wir gut gegessen.
Vom Herbst bis zum Frühjahr hat es in Mértola ein mildes Klima und wenig Touristen. Die ideale Zeit für lange Spaziergänge und Wanderungen entlang des Rio Guadiana. Wer ein Kajak oder ähnliches mit dabei hat findet hier eine Besonderheit: Obwohl Mértola gut 50 Kilometer vom Meer entfernt liegt, ist hier der Tidenhub spürbar – bei Flut fließt der Guadiana also in die „falsche“ Richtung.
Im Sommer ist es heiß in Portugal, und gerade der Osten des Alentejo zählt wohl zu den heißesten Regionen überhaupt. Temperaturen von 45 Grad sind möglich. Körperliche Aktivitäten sind in dieser Zeit zu vermeiden – wer sich das Städtchen in der Hauptsaison anschauen möchte ist gut beraten, dies vor 11 Uhr vormittags oder nach 18 Uhr einzuplanen.
Alle zwei Jahre im Frühling findet das Festival Islamico in Mértola statt. Eine große, bunte Party – mit Marktständen, Unterhaltungsprogramm, Livemusik, Religion und Kulinarischem. Infos dazu gibt es hier: www.festivalislamicodemertola.com
Dort habe ich auch nachfolgendes Video gefunden. Ich finde, es zeigt schön den besonderen Charme dieser kleinen Stadt in Portugal. Und auch, wie gut portugiesische Tradition und arabisches Flair zusammenpassen können:
Auch sonst gibt es ein abwechslungsreiches Programm, für Kultur- und Naturinteressierte. Geführte Wanderungen, temporäre Ausstellungen, Funsport-Events usw. Ein buntes Programm für die Besucher der Stadt, das sich aber auf die Sommermonate konzentriert. Die Termine findest du im Veranstaltungskalender von Mértola.
Was man sonst noch so in der Gegend unternehmen kann:
Mértola liegt im „Parque Natural do Vale do Guadiana“, ein 70.000 Hektar großer Naturpark. Seltene Tiere wie der iberische Luchs oder die Stülpnasenotter bekommt man wohl er nicht zu Gesicht, dafür eher eine der insgesamt 100 archäologischen Städten. Auch bei Ornithologen ist diese Gegend hier recht beliebt.
Pulo do Lobo – Wandern am Wasserfall
Nördlich von Mértola findest du den „Pulo do Lobo“, Stromschnellen am Guadiana. Gelegen in einem geschützten Areal. Wer trittsicher ist, findet hier auch einen netten Wanderrundweg. Über den Pulo do Lobo gibt es einen extra Artikel, und zwar hier: Pulo do Lobo
Mina e Ruinas de São Domingos – stillgelegte Minen und ein Stausee
Bis zu ihrer Schließung im Jahre 1966 hatten die Mine von São Domingos eine durchaus relevante Bedeutung: Aus dem Pyritgestein wurde insbesondere Kupfer gewonnen. Heute kann man das weitläufige Minengelände besichtigen – zu Fuß, mit dem Rad oder auch dem Auto kann man sich die Reste der Hochöfen, Förderanlagen und Gebäuden anschauen. Mehr dazu gibt es in diesem Artikel über die Mina de São Domingos. Denn wir haben die Minas gleich mehrere Tage lang intensiver erkundet.
Castro Verde – ein nettes Städtchen mit Mühle
Eine gute halbe Stunde westlich von Mértola findest du Castro Verde, ebenfalls ein nettes Städtchen im Alentejo. Das Highlight hier ist die restaurierte Windmühle, oder wenn auf dem Marktplatz einer der größeren Märkte ist – und die Kirche, innen voll mit Azulejos ausgekleidet.
Wandern rund um Mértola
Gerade entlang des Guadiana gibt es verschiene Möglichkeiten zum Wandern. Hier möchte ich dir die Seite „Wandern in Portugal“ empfehlen, sie zeigt einige Wandertouren rund um Mértola auf.
Übernachten, Einkaufen & mehr in Mértola
- Übernachten mit dem Wohnmobil: unten am Hafen – mit Wasserhahn, ohne Entsorgung.
- Übernachten im Hotel Museu , direkt am Guadiana – ein einfacheres Hotel mit guten Bewertungen, und wohl auch mit der Möglichkeit, sind Kajaks / Kanus zu leihen.
- Einkaufen: Im Ortskern gibt es einen gut sortierten „Pao de açucar“, einen Mercado Municipal (vormittags) und eine Fruteria, auch Post, Bank,
Apotheke, Friseur etc. sind dort zu finden. Ebenso einige kleinere Läden, die nicht den üblichen Tourikram made in China verkaufen, sondern Lokales, wie Marmelade, Honig usw. - Essen gehen: im Winter haben nicht alle Restaurants am Abend auf: Das O Esquina (einfach und gut) und das O Brasileiro (etwas gehobener) können wir sehr empfehlen.
Welcher Reiseführer?
Einen deutschprachigen Reiseführer speziell für diese Region konnte ich leider nicht ausfindig machen. So kann ich nur einen allgemeinen Portugal-Reiseführer empfehlen: